Durch das Höllental auf die Zugspitze 2016


Tag 1

Samstag der 03. September, nach einer längeren Autofahrt, mit Stau und Verkehr kommen wir  gegen 16:30 Uhr in Hammersbach an. Dort parken wir auf dem Parkplatz direkt neben den Bahngleisen und lösen uns ein Parkticket für 24 Stunden das 5 EUR kostet.  Wir laufen ca. 17:00 Uhr los Richtung Hammersbacher Hütte wo es rechts dann zum Klammweg geht und uns zur Höllentalklamm führt. Eine Menge Wanderer, Kletterer und Touristen kommen uns entgegen. Sie schauen zum  Teil etwas verwundert, vermutlich weil wir die einzigen sind, die sich so spät auf den Weg nach oben machen.

 

Nach einer knappen Stunde erreichen wir die Höllentaleingangshütte wo wir als DAV Mitglied 1 EUR für das Drehkreuz zahlen.  Der Weg führt uns entlang an  einer spektakulären Klamm, die uns mit Ihrem Anblick fasziniert. Tunnel im Felsen und Überquerungen über kleine Holzbrücken unterstreichen das Abenteuer. Die letzten Meter bis zur Höllentalangerhütte gehen wir über einen zum Teil geschotterten Pfad wo uns der Anblick der Zugspitze in der Abenddämmerung nur erahnen lässt was uns am nächsten Tag erwartet.

 

In der Hütte gegen 19:00 Uhr angekommen, nun die große Frage ob wir noch einen Schlafplatz im Mehrbettzimmer oder Matratzenlager bekommen. 2 Monate zuvor, als ich uns auf die Warteliste habe setzen lassen, war die Hütte angeblich bis unters Dach ausgebucht. Auch als ich in der Woche vor unserer Anreise in der Hütte anrief und nachfragte ob es noch Plätze gibt, hieß die Antwort immer noch dass Sie bis unters Dach ausgebucht sei.

 

 So, nun haben wir es aber drauf angelegt und sind trotzdem angereist. Siehe da, wir bekommen noch einen Platz in einem Mehrbettzimmer mit 12 Schlafplätzen (Stockbett 6 oben, 6 unten).  Es hatte sogar noch einige Plätze frei, unser Zimmer war gerade mal mit 6 Personen belegt. Also, Betten bezogen und im Speiseraum noch etwas gegessen, anschließend geduscht und dann ins Bett.

 

Ich konnte einfach nicht einschlafen. Die Schmerzen in meiner rechten Schulter haben mir keine Ruhe gelassen, keine Ahnung wo diese her kamen. Irgendwann so gegen 2:00 Uhr in der Nacht dachte ich mir, jetzt lass es endlich 5:00 Uhr werden, dann können wir aufstehen, in der Hoffnung dass die Schmerzen weg sind

 


Tag 2

Endlich war es dann soweit, 5:00 Uhr, Zeit auf zu stehen um uns rechtzeitig auf den Weg zu machen. Zeug zusammen packen, kurz frisch machen und esse noch ein Müsli im dunkeln auf der Terrasse. Die ersten machten sich schon, zum Teil mit Stirnlampen, auf den Weg. Um 6:00 Uhr gehen auch wir los, es war noch dunkel aber es wurde Schritt für Schritt etwas heller. Wir überqueren den Geröllgrund und begehen einen relativ bequemen Pfad, der uns durch einen Baumbestand führt. Schon bald müssen wir ein paar rutschige Serpentinen ersteigen, wo die bodenförmige Felswand über dem Höllentalanger deutlich näher rückt. Die Wegspuren führen uns einen schroffen Hang hinauf wo wir nach einer kurzen Sicherung vor einer nahezu senkrechten Wand stehen. Wir stehen nun vor der „Leiter“, einer nicht unterbrochenen Reihe von Eisenbügeln. Hierdurch wird der imposante, glatte, Felsriegel als Geländestufe das Höllental in zwei Ebenen unterteilen.

 

Die „Leiter“ führt uns recht ausgesetzt nach oben, die klettertechnische Schwierigkeit hält sich jedoch in Grenzen. Kurz darauf folgt schon das nächste Highlight des Steigs. Das sogenannte „Brett“ führt uns über ein glattes, steil abfallendes Wandstück welches wir auf ca. 30 Trittstiften aus Stahl queren. Wer eine gute Balance besitzt, der hat hier keine Probleme und kann das gesicherte Wegsegment mühelos passieren.

 

Wir lassen die „Leiter“ und das „Brett“ hinter uns, wo wir ein kurzes Geröllstück ersteigen und in leichter Kletterei (Stellen ungesichert) die anschließende Ebene des Tals erreichen. Ein Blick zurück belohnt sich wo zwei besondere Gratketten, im Süden der Jubiläums- bzw. Höllentalgrat, im Norden der kürzere Waxensteinkamm, sich dann im hintersten Eck zur Zugspitze vereinigen.

 

Jetzt verlassen wir auch die Zone der Krummholzkiefern und folgen dem Pfad, der rechts vom Gletscherbach ansteigt. Nach etwas schrofferen Stellen leitet uns die Spur über feinen Schotter durch die nördlichen Hänge (Moränengelände). Wir erreichen das von Gestein bedeckte untere Eisfeld des Gletschers.

 


Der Weg bis zum Höllentalferner zieht sich ein bisschen, das Geröll macht das Gehen nicht unbedingt einfacher. Dann erreichen wir den Gletscher und es wird Zeit unsere Grödeln an zu ziehen. Ein paar vereinzelte Gruppen haben sich an der Stelle versammelt, manche machen eine kurze Pause bevor sie sich über den Gletscher begeben. Wir laufen los, oftmals sind Steigspuren sichtbar die im dickeren Eis kaum noch erkennbar sind. Der Anstieg verläuft Mittig, Gletscherspalten sind relativ gut zu erkennen. Nach einem etwas steileren Aufstieg gelangen wir nach rechts wo wir direkt zur Randkluft kommen. Eine Gruppe von 3 Erwachsenen ist vor uns, wir ziehen unsere Grödeln aus und machen nochmal eine kurze Pause.

 

Durch diverse Sicherugsvarianten wird der Einstieg in den letzten Teil, den Klettersteig, erleichtert. Der Übergang der Randkluft kann sich jedoch je nach Eisverhältnissen als problematisch erweisen. Wir steigen also auf und erleben einen sehr schönen und anstrengenden Kletteraufstieg der nochmal volle Konzentration, Kraft und Ausdauer verlangt. Das Gipfelkreuz kann man schon sehen und manchmal kommt es mir so vor als würden wir nicht voran kommen.

 

Es folgen terrassenartige Geländestrukturen, Stahlstifte, diverse Bügel  und stärker exponierte Querungen. Nach einer etwas längeren Reihe von Eisenklammern passieren wir das obere Ende einer Rinne uns steigen weitgehend problemlos an einer Rippe hinauf. Ich muss öfters meine Kamera zücken, die Tiefblicke auf den Höllentalferner werden nun immer besser und die Gletscherspalten lassen sich nun auch besser erkennen.

 


Nach einer weiteren kurzen Pause und Kletterpassagen erreichen wir im schroffen Felsgelände die Irmerscharte (2660m), jetzt haben wir erstmals einen Blick auf die andere Seite des wild zerklüfteten Kammes. Ein Blick nach oben und das Gipfelplateau der Zugspitze, so wie ein Tiefblick zum Eibsee, ist gut erkennbar. Die letzten Meter sind nochmal kräftezehrend, doch bei der atemberaubenden Aussicht, dem tollen Wetter und zu wissen ich habe gleich den größten Berg Deutschlands aus eigener Kraft bestiegen, lassen mich jegliche Anstrengung vergessen.

 

Kurz vor dem Ziel, wir können nun auch auf die Seite zur Skipiste schauen, geht es links in Richtung Jubiläumsgrat wo wir rechts zum Gipfelkreuz gehen. Große Kletterei wird nicht mehr verlangt, dafür war das Gedränge zum Kreuz eine größere Herausforderung. Die Touristen, die aus aller Welt kommen, sind bequem mit der Bergbahn auf das Plateau und drängeln sich die letzten Meter zum Gipfelkreuz vor. Geschafft! Um 13:30 Uhr erreichen wird das Gipfelkreuz.